Kiwi
Die Großfruchtige Kiwi (Actinidia chinensis und Actinidia deliciosa), auch Chinesischer Strahlengriffel, ist eine laubabwerfende Liane, die Wuchshöhen von bis zu zehn Metern erreicht. Actinidia chinensis und Actinidia deliciosa sind Pflanzenarten aus der Gattung Strahlengriffel (Actinidia) der Familie der Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae). Die Frucht der Kiwipflanze ist eine Beere.
Jahreszeitliche Pflegemaßnahmen bei der Kiwi mit Hinweisen zur praktischen Ausführung
Pflanzung
März
Pflanzschnitt
Alle Triebe werden bis auf den stärksten komplett entfernt. Dieser wird auf zwei bis drei Augen zurückgeschnitten. Alle Neuaustriebe werden ebenfalls bis auf den Kräftigsten entfernt.
Formierung
August
Die Kiwi wird in den ersten drei Jahren formiert, indem die Triebe an ein Drahtgerüst angebunden werden.
Erziehungsschnitt
August
Im ersten Jahr werden Seitentriebe nach dem sechsten bis achten Blatt eingekürzt.
Februar, März
Im zweiten Jahr werden die Seitenaustriebe am Stamm entfernt und das Stämmchen eingekürzt. Februar, März Im dritten Jahr werden die Seitentriebe auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten. Im vierten Jahr werden die Fruchttriebe bis auf zwei Augen nach dem letzten Fruchtansatz zurückgeschnitten. Daraus entstehen neue fruchttragende Triebe. Die anderen Seitentriebe werden auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten. Schlingtriebe werden an der Entstehungsstelle entfernt. August Die fruchttragenden Langtriebe werden nach dem fünften Blatt oberhalb der letzten Frucht eingekürzt. Pro Trieb werden sechs bis sieben Früchte belassen. Februar, März Nach ca. drei bis vier Jahren werden die starkverzweigten Fruchtäste komplett entfernt und durch Jungtriebe ersetzt. — November Als Winterschutz werden die Wurzeln mit einer dicken Schicht Laub, Stroh oder Rindenmulch bedeckt. — Erhaltungsschnitt
Verjüngungsschnitt
Bodenpflege
Pflanzenschutz
Vermehrung
Historische Quellen und Abbildungen der Kiwi
Max Goldt
aus: Ein Flugzeug voller Nashi-Birnen, ein Jesus voller Amseln
(Juni 1993)
(…) Bedrückt von diesen Aussichten erreichte ich das Schloß, vor dem ein Wochenmarkt stattfand. Auf einmal fühlte ich mich um zwanzig Jahre verjüngt. Anlaß bot ein Obsthändler, der sich den nostalgischen Spaß erlaubte, eine Kiwi für 80 Pfennig feilzubieten. Beseelt verharrte ich vor dem Preisschild. Es muß etwa 1972 gewesen sein, als ich meine erste Kiwi sah. Sie kostete eine Mark. Eine Mark bedeutete damals für mich fast eine ganze Stunde Zettelaustragen. So zögerte ich mehrere Tage lang, bis ich mir eine kaufte. Ich schloß mich in mein Zimmer ein und erlöffelte mir ein jugendliches Schlüsselerlebnis, welches ich mit Bestimmtheit sensationeller fand als mein erstes Rauchen eines Joints, welches sich ungefähr zur gleichen Zeit zutrug. Heute ist die Kiwi oft das billigste Obst überhaupt. Neulich wurden neun Stück für eine Mark angeboten. Verwöhnte Leute empfinden Kiwis geradezu als ordinär. Man hält die ewigen grünen Scheibchen oft schon für eine ebenso penetrante Dekorationsbelästigung wie die Tomatenviertel und Salatgurkenscheiben, die in schlechten Wirtshäusern sinnlos am Rande von Tellergerichten liegen. In der ganzen Lebensmittelbranche dürfte kein ähnlicher Fall von so rapidem Prestigeverlust wie bei der Kiwi bekannt sein. (…)
Max Goldt: Die Kugeln in unseren Köpfen. Kolumnen, Zürich: Haffmans Verlag, 1995, S.52–61