Aprikose
Die Aprikose (Prunus armeniaca), auch Marille, ist ein laubabwerfender Strauch oder Baum, der Wuchshöhen bis zu sechs Metern erreicht. Prunus armeniaca ist eine Pflanzenart der Gattung Prunus in der Tribus Steinobstgewächse (Amygdaleae) aus der Unterfamilie Spiraeoideae der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Frucht des Aprikosenbaumes ist eine Steinfrucht.
Jahreszeitliche Pflegemaßnahmen bei der Aprikose mit Hinweisen zur praktischen Ausführung
Pflanzung
März (frostfrei)
Einjährige, wurzelnackte Pflanzen
Pflanzschnitt
März
Die Stammverlängerung und drei bis vier möglichst gleichmäßig um den Stamm verteilte Leitäste werden ausgewählt. Die Ansätze der Leitäste sollten untereinander einen deutlichen Höhenversatz aufweisen. Konkurrenztriebe werden entfernt. Die Leitäste werden auf gleiche horizontale Höhe (Saftwaage) und ein außenliegendes Auge angeschnitten, die Stammverlängerung etwa 15 cm darüber. Die überzähligen Äste werden entfernt. Abschließend sollten die Schnittflächen mit einem Wundverschlußmittel behandelt werden.
Formierung
März
Die Astabgangswinkel werden geprüft. Leitäste, die steiler als 45° und flacher als 60° stehen, werden durch Spreizhölzer flacher gestellt oder durch eine Schnur hochgebunden.
Erziehungsschnitt
Juli, August (nach der Ernte)
An den Leitästen und der Stammverlängerung wird jeweils ein Trieb ausgewählt, welcher am besten den Ast in dem gewünschten aufsteigenden Winkel verlängert. Die Triebe der Leitäste werden durch Anschneiden um etwa 30–50 % eingekürzt. Der Mitteltrieb wird auf etwa 20 cm über die Enden der seitlichen Gerüstäste zurückgesetzt. Konkurrenztriebe, zu steil stehende oder nach innen wachsende Langtriebe werden entfernt. Einzelne Langtriebe können durch Herunterbinden in Fruchtäste umgewandelt werden. Vorjährige Bindungen werden auf Einwachsungen kontrolliert. Anschließend erfolgt ein Rückschnitt der Seitentriebe der Gerüstäste. Die oberen werden etwa auf zwei und die weiter unten stehenden auf etwa fünf Knospen zurückgenommen. Sie dürfen maximal halb so stark wie die Stammverlängerung bzw. der Leitast sein, von dem sie abgehen, andernfalls müssen sie entfernt werden.
Wenn der Baum keinen ausreichend kräftigen Mitteltrieb ausbildet, kann dieser vollständig entfernt werden, da für die Aprikose auch eine Hohlkrone aus drei bis vier Leitästen eine zweckmäßige Kronenform ist.
Erhaltungsschnitt
Juli, August (nach der Ernte)
Nach dem Kronenaufbau wird die nun vorhandene Baumstruktur beibehalten. Das Wachstum des Baumes wird gebremst, indem junge Langtriebe waagerecht heruntergebunden oder entfernt werden. Zu dicht stehende, sich kreuzende, nach innen wachsende Triebe sowie Konkurrenztriebe werden entfernt. Senkrechte Austriebe auf der Astoberseite (Wasserschosse) werden auf einen kurzen Stummel von wenigen Zentimetern Länge zurückgesetzt. Beschädigte und dürre Äste werden auf gesundes Holz zurückgeschnitten.
Die Aprikose besitzt Fruchtknospen sowohl an einjährigen Langtrieben, als auch an zwei- bis dreijährigen blütentragenden Kurztrieben. Das Fruchtholz wird zur Förderung eines Neuaustriebs regelmäßig ausgelichtet. Ein Drittel der echten Blütentriebe wird hierfür eingekürzt. Fruchttriebe, die älter als drei Jahre sind, werden auf einen einjährigen Seitentrieb oder auf einen tätigen Fruchtspieß mit Blattknospe an der Spitze zurückgeschnitten.
Verjüngungsschnitt
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Bodenpflege
März, Juni, August, November
Die Baumscheibe wird in den ersten fünf bis sechs Standjahren von Unterbewuchs freigehalten.
November
Die Baumscheibe wird als Frostschutz mit Stroh, Laub oder anderem Mulchmaterial abgedeckt.
Februar, März
Alle fünf Jahre sollte der Boden auf seinen Nährstoffgehalt untersucht und die Düngergaben der einzelnen Nährstoffe auf das Ergebnis der Bodenuntersuchung abgestimmt werden. Die Düngung muß so erfolgen, daß sich die Nährstoffe spätestens um die Blüte im Wurzelbereich der Bäume befinden.
Pflanzenschutz
November
Stämme und stärkere Äste werden zur Vermeidung von Frostrissen mit Kalkmilch bestrichen. Bei Steinobst (Aprikose, Pfirsich) sollten während des Pflanz- und Erziehungsschnittes alle Wunden mit einem Wundverschlußmittel verstrichen werden. Dabei wird das Wundbehandlungsmittel über den Wundrand hinaus auch auf einen Teil der angrenzenden Rinde aufgetragen. Bei große Wunden sollte zusätzlich zur Verbesserung der Wundheilung am Wundrand die Rinde und das angrenzende Holz mit einem Messer glattgeschnitten werden. Beim Erhaltungsschnitt kann die Wundpflege auf Sägewunden beschränkt werden. Eine gummiartige Substanz an den Zweigen von Steinobst (Aprikose, Pfirsich) wird als Gummifluß bezeichnet. Es handelt sich um geronnene Pflanzensäfte mit klebriger, farbloser bis bräunlicher Konsistenz. Gummifluß ist keine Krankheit, sondern eine physiologische Reaktion der Pflanze. Die Ursachen können Verletzungen, Frostrisse, ein Rückschnitt zu einem ungünstigen Zeitpunkt oder feuchte Bodenverhältnisse sein.Wundpflege
Gummifluß
Um den Gummifluß zu begrenzen sollten Rindenrisse durch Frost mit einen Weißanstrich vermieden werden. Der Baumschnitt sollte nach der Ernte bzw. noch im belaubten Zustand durchgeführt werden. Das Eindringen von Pilzerkrankungen in die Schnittwunden wird dabei mit einem Wundverschlußmittel verhindert. Staunasse Standorte erfordern Bodenverbesserungen wie das Einbringen von grobem Sand, Bodenaktivatoren oder organischem Dünger.
Vermehrung
Veredelung
März, April
Kopulation mit im Winter (Januar) geernteten und in Ruhe gehaltenen Reisern.
Juli, August
Okulation oder Chip mit unmittelbar vorher geernteten Reisern.
Historische Quellen und Abbildungen der Aprikose
NN: A
in Arbeit